Slefisch – Abholende Sozialarbeit

Sie sind Angler oder Biologielehrerin und wissen trotzdem nicht, was ein 'Slefisch' ist? Nun, es ist der Name für ein neues Stadtteilbüro, das in der Slevogtstraße logiert, aber für den gesamten Fischerrück zuständig ist. Es wurde am 15. November mit einer kleinen Zeremonie offiziell eröffnet. Wir nutzen den Anlass, um Tobias Wiesemann, Fraktionsvorsitzender und OB-Kandidat der Grünen, zu fragen, was er von diesen Stadtteilbüros hält, die es ja auch im Grübentälchen, in der Königstraße und auf dem Bännjerrück gibt.

15.11.22 –

Sie sind Angler oder Biologielehrerin und wissen trotzdem nicht, was ein 'Slefisch' ist? Nun, es ist der Name für ein neues Stadtteilbüro, das in der Slevogtstraße logiert, aber für den gesamten Fischerrück zuständig ist. Es wurde am 15. November mit einer kleinen Zeremonie offiziell eröffnet.

Wir nutzen den Anlass, um Tobias Wiesemann, Fraktionsvorsitzender und OB-Kandidat der Grünen, zu fragen, was er von diesen Stadtteilbüros hält, die es ja auch im Grübentälchen, in der Königstraße und auf dem Bännjerrück gibt.

Stadtteilbüros sollen allgemein zu 'lebendigen Nachbarschaften' und zum 'sozialen Zusammenhalt' beitragen. Aber Wiesemann findet die Büros vor allem im Sinne einer dezentral abholenden Sozialarbeit wichtig:

"Wir können als Stadtverwaltung nicht einfach sagen, 'kommt alle zu uns, die ihr mühselig und beladen seid', sondern wir müssen sagen: 'wir kommen zu Euch'! Denn die Ressourcen, die die Menschen hier haben, sind nicht so, dass sie sich im Internet oder sonst wo schlau machen, wo es für welche Probleme welche Anlaufstellen gibt. Die Anlaufstelle muss zu ihnen kommen, um sie zu erreichen und vor allem auch, um junge Menschen zu anzusprechen."

Denn es gelte, Armutskreisläufe zu durchbrechen: "Es gibt Familien, in denen sind schon die Großeltern nicht wirklich in der Gesellschaft angekommen, die Eltern auch nicht und nun wird das an die Kinder weitergegeben. Wir müssen diesen Mitbürgern zeigen, dass es möglich ist, die Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen und sie dabei ganz konkret unterstützen. Davon profitieren beide Seiten. Die Betroffenen sowieso, aber auch unsere Stadtgesellschaft: Am Ende haben wir alle ein stärkeres Gemeinwesen und ein besseres Zusammenleben!"

Die Erfahrungen der schon bestehenden Stadtteilbüros zeigten, dass es nicht bei allen Menschen gelänge, solche über Generationen gefestigten sozialen Probleme zu lösen. Aber es gelänge schon auch.

"Man darf nicht erwarten, dass die Hilfen, die die Sozialarbeiter:innen in den Stadtteilbüros anbieten oder vermitteln, dazu führen, dass ein Problemgebiet wie etwa der Asternweg sich sehr schnell ändert. Denn wenn es gelingt, Menschen darin zu unterstützen, mehr aus ihrem Leben zu machen, ziehen sie oft weg. Solange der Bedarf an sehr, sehr preiswertem Wohnraum anhält, werden die Wohnungen neu belegt, oft mit Menschen, die ebenfalls schwierige Biographien mitbringen.

Aber wichtig ist ja auch, dass Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld bleiben, die nicht die große Veränderung in ihrem Leben schaffen, trotzdem unterstützt werden, damit sie eine höhere Lebenszufriedenheit erleben. Das allein ist ja schon ein hohes Ziel."

Damit verbunden sei auch, für gleichere Startchancen in unserer Gesellschaft zu sorgen, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter sehr schwierigen Bedingungen groß werden, für die sie selbst aber gar nichts könnten:
"Wo man geboren wird, in welchem Umfeld man aufwächst und welches Elternhaus man hat, ist immer noch absolut entscheidend für die 'Karriere', die man später macht. Das ist eine Tatsache, die in unserer Gesellschaft wenig diskutiert wird und deshalb wird die Situation auch immer problematischer: Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander!

Jedes Angebot, das das ein wenig kompensiert, ist auf jeden Fall ein gutes Angebot. Es ist ein Beitrag zum Erhalt des sozialen Friedens, der unter den momentanen Bedingungen ohnehin schwer zu erhalten ist, weil viel zu viele Menschen einfach nicht die Förderung bekommen, die sie bräuchten, um aus dem Armutskreislauf auszubrechen."

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