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11.11.22
1964 schloss die Bundesrepublik mit Portugal ein 'Anwerbeabkommen', das Portugiesen erlaubte, als sog. 'Gastarbeiter' in Deutschland tätig zu werben. Sehr viele Portugiesen verschlug es nach Lautern, wo sie vor allem bei Pfaff und in der Kammgarn arbeiteten. Lange Jahre war die 'Portugiesische Gemeinde' die größte Gruppe ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Kaiserslautern, wenn man mal von den tausenden US-Amerikanern absieht. Mittlerweile leben längst die Enkel und Urenkel der ersten Gastarbeitergeneration hier. Als ganz normale Lautrer Bürger:innen!
Viele von Ihnen pflegen allerdings auch die portugiesische Kultur ihrer Vorfahren: Es gibt eine portugiesische Folkloregruppe, portugiesische Fußballmannschaften und vieles mehr. Es gibt auch eine regelmäßige Sprechstunde des portugiesischen Generalkonsuls Amado im Lauterer Rathaus.
Aus einem Gespräch des Generalkonsuls mit dem Leiter des Kulturreferats Christoph Dammann entstand auch die Idee, einen 'Portugiesischen Kulturmonat' zu organisieren. Die Eröffnungsveranstaltung fand am 11. 11. 22 vor viel Lautrer Lokalprominenz im Wadgasser Hof statt.
Wir sprachen mit Tobias Wiesemann über seine Eindrücke. Wiesemann räumte ein, dass er sich bislang nicht intensiv mit der portugiesischen Kultur beschäftigt habe, obwohl ihm der Klang der Sprache schon immer sehr gefalle. Daher freue er sich auf die Möglichkeit, portugiesische Musik, Literatur, Malerei und Filme näher kennenzulernen. Er sei gespannt, wie 'fremd' das auf ihn wirke. Denn "am Ende ist das Verbindende ja immer viel stärker als das, was uns trennt. Wir sind ja alle Menschen."
Die portugiesisch stämmigen Lautrer seien schon ein gutes Beispiel dafür, wie man sich einerseits erfolgreich in eine neue Umgebung integriere, aber gleichzeitig auch die Herkunftskultur pflege.
Seit den 1960er Jahren sind ja auch viele Menschen aus anderen Kulturen zu uns gekommen: Aus Italien, aus der Türkei, zuletzt aus Syrien, Afghanistan und ganz aktuell aus der Ukraine.
"Ich denke," sagt Wiesemann, "dass wir viel von der Wertschätzung, die wir auch mit dieser Veranstaltungsreihe der portugiesischen Kultur entgegenbringen, auch den anderen Kulturen entgegenbringen sollten und auch können. Wir sollten entsprechende 'Kulturmonate' auch für andere Kulturen veranstalten, aus denen viele Menschen nach Lautern gekommen sind.
Morphy Burkhart hat Anfang September eine Lesung ukrainischer Literatur im Zink-Museum organisiert. Da waren ganz tolle Texte dabei. Aber ich denke, dass in allen Kulturen große Schätze verborgen sind und es ist wunderbar, wenn wir sie entdecken dürfen. Da sollten wir uns mehr bemühen und nicht nur auf die trennenden Dinge schauen. Wenn alle Kulturen gleich wären, wäre es doch total langweilig. Es geht doch darum, voneinander zu lernen und Lebensfreude auch mal auf Albanisch, auf Türkisch, auf Portugiesisch, auf Syrisch oder Ukrainisch zu erleben.
Das bereichert das Leben. Ganz eindeutig!"
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