Menü
11.01.23 –
Vermutlich haben viele Bürger vom Verein 'Pälzer Bagage' noch nie gehört. Es ist ein 'Kulturverein', der unter anderem in der Bismarckstraße in einer ehemaligen Bäckerei den 'kulturellen Veranstaltungsraum Krümmer' betreibt. Und dahin hatte die 'Bagage' die OB-Kandidaten Kimmel, Kürwitz, Pfeiffer und Wiesemann geladen, um mit ihnen über die Erwartungen der freien Kulturszene an eine/n künftige/n OB zu diskutieren. Die 'Bagage' hatte sich dazu im Vorfeld mit anderen Organisationen aus der freien Kulturszene abgesprochen und auf die wichtigsten Fragen geeinigt.
Die 'Bagage' hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Veranstaltung so viel Interesse auslösen würde. Der 'Krümmer' war nicht nur bis zum letzten Platz besetzt: Es standen sogar noch Bürger auf der Straße, die per Lautsprecher durch die geöffneten Fenster beteiligt wurden. Wobei es dann dem gelernten Zimmerer und Architekten Wiesemann oblag, die stark klemmenden Schiebefenster zu öffnen und später wieder zu schließen. Wie man es von einer Veranstaltung von und zur 'freien Kulturszene' erwarten darf, ging es erheblich lockerer zu als bei den bisherigen Podiumsdiskussionen in der Fruchthalle. Vor allem wurde diesmal das Publikum einbezogen und das gebärdete sich überwiegend kritisch: Aussagen der Kandidaten riefen mehr oder wenige schütteren Beifall hervor, kritische Fragen aus dem Publikum erhielten meist heftigen.
So soll Wahlkampf sein! Schwierig war die Veranstaltung vor allem für Bürgermeisterin Kimmel, die sich häufig erstaunt zeigte, dass all ihre segensreichen Aktivitäten für die freie Kulturszene von dieser anscheinend so gar nicht wahrgenommen worden waren.
Tobias Wiesemann, der freimütig einräumte, dass er als Fraktionsvorsitzender der Grünen natürlich auch für deren Positionen in der Lautrer Kulturpolitik mitverantwortlich sei, aber selbst nun kein ausgewiesener 'Kulturpolitiker', äußerte sich mehrfach 'beschämt' darüber, wie wenig die Stadt für die freie Kulturszene tue: Lautern habe mit dem Pfalztheater oder der Pfalzgalerie zwar sehr gute Angebote für die "15% Bildungsbürgertum, die sie auch wahrnehmen", tue aber wirklich zu wenig, um eine breitere Schicht an kulturelle Angebote heranzuführen.
Da Hanna von der 'Bagage' Fragen stellte, die in der breiten Szene der Lautrer 'freien Kultur' gesammelt worden waren, ging es auch über einige Zeit um die Frage nach Räumen: Wo können Bands oder Chöre proben und auftreten, bildende Künstler Ateliers einrichten?
Auch da war das dialogorientierte Format der Veranstaltung hilfreich: Während etwa Frau Kimmel die wunderbaren technischen Möglichkeiten des JUZ pries, musste die ebenfalls anwesende Leiterin des JUZ dann eingestehen, dass wegen Personalmangels schon seit einer Weile dort keine Auftritte mehr möglich seien.
Tobias Wiesemann wies darauf hin, dass auch das Rathausfoyer vom Architekten als Begegnungsstätte geplant gewesen sei. Es sei doch eine gute Idee, diesen Raum für Ausstellungen, Konzerte, Tanzevents zu nutzen. Damit nahm er die Idee von 'Stadt für alle' auf, das Rathausfoyer besser zu nutzen. Nicht nur als Begegnungsstätte zwischen Bürgern, Stadträten und Verwaltung, wie 'Stadt für alle' unter dem altgriechischen Stichwort 'Agora' fordert, sondern auch als Veranstaltungsraum für nicht allzu große Events. Wie geil ist das denn? Die Kids strömen ins Rathaus, weil da eine Lautrer Band spielt?! Oder eine Disco veranstaltet wird. Ein/e OB, der nicht nur das Erbe von Dr. Weichel verwalten will, sondern auch auf neue Ideen hört, wäre wirklich nicht schlecht!
Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wahlkampfwochen mehr Veranstaltungen dieser Art erleben können. Veranstaltungen, bei denen nicht ein Holger Wienpahl alle Unterschiede zwischen den Kandidaten hinwegmoderiert, sondern die Kandidaten mit frischeren Fragen auch aus dem Publikum konfrontiert werden und spontan reagieren müssen. Das hilft zu erkennen, wo sie inhaltlich stehen, aber vor allem auch, sie als Personen kennenzulernen
Zur Europawahl am 9. Juni 2024 stehen wir vor der Entscheidung, ob wir das erhalten, was uns stärkt, und das stärken, was uns schützt. Es geht [...]
Die Kindergrundsicherung kommt. Die Ampelregierung hat sie heute im Kabinett verabschiedet. Gemeinsam gehen wir einen wichtigen Schritt im [...]
Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Das wollen wir ändern. Werde jetzt mit uns aktiv für [...]